Heute zur Ausnahme mal etwas, das besser in den Winter passt. Die Kurzfassung der Geschichte lautet: Ich habe einen Stoff und aus diesem Stoff soll ein Pullover werden. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht.
Um mal ganz von vorne anzufangen: Ungefähr als ich ernsthaft mit dem Nähen angefangen habe, habe ich im lokalen Stoffladen einen Strickstoff gesehen. Ich hatte mir bis dahin überhaupt keine Gedanken gemacht, dass man Strickpullover nicht nur Stricken, sondern auch Nähen kann. Und da ich zwar stricken kann, aber mein Durchhaltevermögen bisher maximal für Socken gereicht hat, hat sich die Idee in meinem Kopf festgesetzt, einmal einen Strickpullover zu nähen.
In einigen Burda-Zeitschriften bin ich dann auch immer wieder über Schnitte gestolpert, die geeignet wären. Und letzten Herbst (ich glaube September...) habe ich dann entdlich den richtigen Stoff gefunden.
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In Wirklichkeit wirkt der Stoff noch ein gutes Stück dunkler |
Grauer Strickstoff, ich glaube 50% Wolle, schön warm und überraschend günstig. Tja. Jetzt ist der Stoff da und ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll. Grau ist sowohl eine schwierige Farbe als auch eine tolle Farbe. Ich trage zwar viel grau, weiß dafür aber auch, dass das ganz schnell sehr langweilig aussehen kann. Vor allem, weil mein Kleiderschrank nur sehr wenige farbige Klamotten beherbergt, stattdessen viel schwarz und viel grau. Von wegen graue Maus und so....
Es gibt eigentlich zwei Möglichkeiten um mit der textilen Monotonie fertig zu werden. Entweder man greift das auf und macht das zum Prinzip des ganzen Kleiderstücks. Monochrome Farbe trifft schlichten Schnitt. Solange einem das gut steht, wäre es immerhin ein Kleidungsstück, das alles kann. Je nach Styling und Accessoires geht dann alles, chic genauso wie gemütlich, und farblich passt auch alles...Genau aus diesem Grund besitze ich allerdings schon vier solcher einfachen Pullover.
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Die vier grauen Eminenzen unter sich. |
Also die zweite Möglichkeit: Ein interessanter Schnitt. Also einer, der Styling unnötig macht und schon von sich aus ein Hingucker ist. Und an diesem Punkt bin in nun. Ich habe alle meine Nähzeitschriften geplündert, mir viel Inspiration gesucht, aber so richtig fündig geworden bin ich noch nicht. Wird also wirklich ein Langzeitprojekt. Und darüber möchte ich hier schrittweise berichten, meine Ideen zeigen und dann am Ende hoffentlich ein tragbares Kleidungsstück. Bis dahin bewundere ich noch ein wenig den grauen Stoff mit all seinen Schattierungen.
PS: Warum ich dann hier darüber schreibe, obwohl ich noch nichts herzeigen kann, und obwohl alles noch sehr vage ist, ist sehr einfach. Nähen ist nicht immer einfach nur Schnitt+Stoff=Kleidungsstück. Häufig steckt dahinter ein langer Prozess. Dieser Prozess ist unter anderem der Grund, warum mir Nähen so viel Spaß macht. Für mich zählt nicht nur das Ergebnis, sondern auch alle Gedanken, die dahinter stecken. Ich lese auch von anderen immer unglaublich gerne, woher sie ihre Ideen haben, was so alles in das Endprodukt eingeflossen ist, auch wenn man es am Ende vielleicht gar nicht mehr sieht. Das macht unter anderem auch den Wert aus, den so ein Kleidungsstück für einen selbst hat.