Freitag, 29. Januar 2016

Ich gehe fremd: Mein E-Reader und seine Hülle


Ich oute mich jetzt als totalen Bücherwurm. Ich liebe Bücher. Ich liebe nicht nur das Lesen, sondern auch das Buch an sich. Dabei muss das Buch gar nicht besonders hübsch sein. Jedes Buch hat etwas für sich. Erst recht, wenn es tausendmal gelesen wurde, Eselsohren und andere Gebrauchsspuren hat. Ob Taschenbuch oder Hardcover, Bücher sind für mich einfach schön. Zwischen allen Buchdeckeln stecken Geschichten, Wissen, Erfahrungen und jeder Buchrücken ist eine Einladung in ein neues Abenteuer. Ich besitze Bücher, die ich schon zehnmal gelesen habe, Bücher, die ich seit meiner Kindheit habe, neuere Bücher, ältere Bücher, große Bücher und ganz kleine, und mein Bücherregal quilt eigentlich grundsätzlich über, weil es einfach viel zu klein ist. 



In den letzten Jahren ist es dann ein wenig still geworden in meinem Bücherregal - außer in der Reclam-Abteilung, wie man oben sehen kann. Mit der gefühlt unendlichen Lektüreliste im Nacken war ein schlechtes Gewissen mein ständiger Begleiter, wenn ich ein Buch in die Hand genommen habe. Zur Unterhaltung habe ich kaum noch gelesen, weil ich ja eigentlich dringend alles mögliche andere hätte lesen müssen. Und nein, auch als Literaturstudent findet man nicht alles gut, was so gemeinhin als "Klassiker" betitelt wird. Um aus der Leseabstinenz herauszukommen, bin ich seit einer Weile Mitglied in der Stadtbücherei. Denn ein großer Grund, warum ich so wenig lese, ist, dass Bücher für ein Studentenbudget relativ teuer sind. Vor allem, wenn man gerne so viel lesen würde, wie ich. Auch, wenn ich es immer schade finde, wenn ich ein gutes Buch wieder abgeben muss, und es nicht in mein Regal stellen kann, wo ich es hegen und pflegen kann ;)

Und jetzt bin ich noch einen skandalösen Schritt weitergegangen: Ich bin meiner Bücherliebe fremdgegangen und habe mir einen E-Book-Reader gekauft. Lange habe ich darüber nachgedacht, weil ich diese elektronischen Dinger schrecklich seelenlos finde und für neumodischen Schnickschnack halte. Und dann hat doch meine Leselust gewonnen. Ganz ehrlich, dass ich über die Onleihe der Bücherei Zugang zu tausenden von kostenlosen Büchern habe, dass ich das Ding praktisch immer und überall benutzen kann, und dass ich es auch überall mit hin tragen kann, weil es viel leichter ist als ein dicker Schmöker; all das waren dann die Gründe, warum ich schwach geworden bin. Nagut, dass das Modell, für das ich mich entschieden habe, wasserdicht ist, hat auch eine Rolle gespielt - Badewanne, ich komme! 

Das Ding ist aber leider ziemlich hässlich. Oke, ich habe einen Tolino gekauft, und der trägt als Bildschirmschoner einen putzigen schlafenden Smiley. Aber für ein schönes Leseerlebnis brauche ich doch ein wenig mehr Charakter. Also habe ich mein Stofflager geplündert und eine Hülle genäht.



Die Verarbeitung war dann nicht ganz so leicht. Bei Facebook habe ich ja schon einen Ausschnitt der Stickerei gezeigt. Das ist nicht ganz regelmäßig geworden. Alles, was ich per Hand mache, kann ich nicht gut genug, um es wirklich gleichmäßig zu können. Aber das macht ein bisschen mehr Charakter ;)




Der Außenstoff ist ein gewachster Baumwollstoff. Und trotz meiner allgemeinen Abneigung gegen Krabbelviecher fand ich das Muster mit den Libellen richtig schön. In Kombination mit dem eher geometrischen, modernen Muster und den Quasten ist das Gesamtergebnis richtig spannend, finde ich. 





Stabilisiert wird die Hülle durch stabilen Karton. Der Reader wird mit elastischen Bändern gehalten. Auf der linken Innenseite findet sich noch eine Lasche für Notizen oder ähnliches. Den Stoff kennt ihr schon von meinem Highwaist-Rock.
Wie man teilweise erkennt, hat meine Maschine ganz schön gestreikt. Da kommen teils sehr dicke, mehrlagige Stücke zusammen und Wachstuch ist auch nicht der einfachste Stoff. Es gibt daher mehr unregelmäßige Maschinen- und Handnähte, als mir lieb ist. Aber der Gesamteindruck ist trotzdem noch ganz schön, finde ich.

Und ist der Tolino nicht sympathisch:





Jetzt bleibt noch das Fazit: Ich muss sagen, ganz so wie mit echten Büchern ist das mit dem E-Reader doch nicht. Allerdings habe ich inzwischen schon so viele Bücher auf dem Teil gelesen, dass es sich definitiv gelohnt hat. Ich denke bei Büchern nicht mehr ewig darüber nach, ob es sich wirklich lohnt, sie zu kaufen. Ich muss nicht einmal mehr in die Bücherei. Stattdessen kann ich Bücher direkt übers W-Lan herunterladen. Ich kann auch einfach mal Bücher ausprobieren, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob sie mir gefallen. Und dass ich in der Badewanne keine Angst mehr haben muss, dass ich mein Buch ins Wasser schmeiße, ist auch ein großer Vorteil. Aber keine Angst, ich werde meinem echten Bücherregal nicht untreu werden. Das eine oder andere Buch landet bestimmt doch noch in gedruckter Form auf meinem Nachtisch.

Jetzt freue ich mich erstmal über meinen neu entfachten Leseeifer und meine hübsche selbstgemachte Hülle und verlinke diesen Post daher gleich beim Freutag :)



Dienstag, 26. Januar 2016

Anleitung: Ein Tabletop-Studio

Als ich neulich meine Kameras vorgestellt habe, habe ich es ja schon angekündigt: Ich habe etwas gebastelt, und zwar ein Tabletop-Studio. Und jetzt habe ich auch noch eine Anleitung dafür geschrieben.

Und was soll das sein? Ein kleines Photostudio zum mitnehmen sozusagen, das für gute Lichtverhältnisse sorgen soll, wenn man kleine Dinge wie eben meine Kameras photographieren will. Oder Produkte. Oder Schmuck. Oder, oder, oder. Und diese Dinger kann man entweder kaufen, oder auch relativ leicht und günstig selber basteln.

Anleitung für ein Tabletop-Studio

Das fertige Studio hat am Ende eine Größe von ca. 50cm x 70cm x 50cm. Die Kameras, die ich photographiert habe, sind schon mit das größte, was funktioniert. Mir reicht das allerdings völlig aus.
Außerdem ist alles sehr flach zusammenfaltbar, was mir wichtig war, weil wir nicht endlos viel Platz in der Wohnung haben.

Benötigtes Material:

Anleitung Tutorial Tabletop Studio selber bauen

- starker Karton, 5 mal 50x70 cm
- weißes, starkes Papier (für den Hintergrund, darf auch jede beliebige andere Farbe haben), 50x100cm
- Transparentpapier, weiß, 3 mal mindestens 40x60 cm (am besten ein etwas stärkeres, nicht das dünne aus der Grundschule)
- Klebestift
- breiter und schmaler Tesafilm
- Schere
- Skalpell, Cutter oder Teppichmesser
- Schneideunterlage
- Lineal, Bleistift
- Klammern
- Nach Bedarf: Locher, Gummis, Streichhölzer, Schreibtischlampe(n) 

Insgesamt habe ich für das Material ca. 25 Euro ausgegeben. Die Kartons und Papiere waren recht teuer, allerdings zahlt man für die meisten gekauften Tabletops mindestens genauso viel, wenn nicht erheblich mehr. 

Es sieht zwar schrecklich aufwendig aus, aber tatsächlich habe ich keine drei Stunden gebraucht.

Die zwei Seiten

Anleitung Tutorial Table Top Studio selber bauenAuf zwei der Kartons zeichnet man Linien im Abstand von 6,5cm zum Rand ein. 
Anleitung Tutorial Table Top Studio selber bauenDas innere Rechteck schneidet man dann vorsichtig mit einem Cutter heraus. Die Mittelstücke braucht man später noch, daher sollte man sie nicht wegschmeißen.  In dieses freie Feld klebt man jetzt jeweils eins der Transparentpapiere. Dazu den Karton am Rand des Ausschnitts mit Kleber bestreichen und dann das Transparentpapier möglichst glatt aufkleben. Die Ränder kann man zusätzlich noch mit Tesafilm sichern.
(Und eine große Tasse Kaffee hilft natürlich immer ;)
Anleitung Tutorial Table Top Studio selber bauenAus den Mittelteilen schneidet man jetzt noch 4 Streifen mit den Maßen  6,5x50cm aus. Diese dienen der Verstärkung in der Höhe. Diese Streifen klebt man an die schmalen Seiten der Seitenteile, über den Rand des Transparentpapiers.
Anleitung Tutorial Table Top Studio selber bauenÜberstehende Ränder kann man mit dem Cutter noch nachbessern. Ich habe die Ränder an der Seite und oben und unten noch zusätzlich mit Tesafilm umklebt. Damit sind die Seitenteile fertig.
















Der Deckel

Anleitung Tutorial Table Top Studio selber bauenAuch für den Deckel schneidet man aus einem Karton in der Mitte mit 6,5cm Rändern ein Rechteck aus und hinterklebt das Lock mit Transparentpapier, genauso wie bei den Seitenteilen. Hier kann man sich allerdings die Versträrkung an den Seiten sparen.

Aus dem Mittelteil fertig man wieder Streifen mit 5cm Breite. Die Länge dieser Streifen passt man an die Seitenlängen des Kartons an, also zweimal 50cm und zweimal 70cm.


Die Streifen legt man zunächst zur Seite. Auf der Oberseite des Kartons (also die Seite, auf die das Transparentpapier nicht geklebt wurde) klebt man nun breite Tesafilmstreifen auf die Ränder und zwar längs entlang der Kante, so dass die Hälfte des Streifens über den Rand übersteht. Dies macht man an allen Kanten, jeweils immer nur in der Breite des Randes, nicht darüber hinaus. Nun dreht man das ganze wieder auf die andere Seite.

Anleitung Tutorial Table Top Studio selber bauenDie Streifen werden nun auf der Kante stehend auf den Tesafilm an den Rändern geklebt. Der Sinn dahinter ist, dass die Seiten dieses Deckeln am Ende nicht auf sondern außen an dem Karton entlang geklebt sind. Den Tesafilm klappt man einfach hoch und drückt ihn fest. 
Anleitung Tutorial Table Top Studio selber bauenAm Ende sieht es dann so aus.










Anleitung Tutorial Table Top Studio selber bauen

Nun klappt man jeweils zwei Streifen hoch und klebt sie über Eck mit Tesafilm zusammen.













Anleitung Tutorial Table Top Studio selber bauenUnd fertig ist der Deckel.


 

 

 

 

 

 

 

Die Rückwand und der Boden

Für die Rückwand muss man einen Karton auf 50x50cm zuschneiden. Hier könnte man auch ein Fenster ausschneiden und mit Transparentpapier bekleben. Damit könnte man am Ende Gegenstände auch von hinten beleuchten. Ich habe mir das gespart, weil ich es warscheinlich nicht brauche.
Der letzte Karton kann bleiben, wie er ist.


Die Teile zusammensetzen

Man kann es sich einfach machen, wenn man die Box nicht unbedingt zusammenlegen will. Wenn man das allerdings tun will, sollte man die Teile einigermaßen im richtigen Abstand zusammenkleben.


Anleitung Tutorial Table Top Studio selber bauenDie Idee dahinter ist, dass man von den Seitenteilen eines unter den Boden klappen kann, eines auf den Boden und die Rückwand dann darüber. Dazu muss zwischen Boden und Seitenteilen genug Abstand sein, dass sie komplett umklappen können und die Rückwand mit noch mehr Abstand, damit sie darüber geklappt werden kann.
Ich habe dazu auf der Innenseite angefangen, die Seitenteile im richtigen Abstand angelegt und zunächst mit kleinen Tesafilmstreifen gesichert. Die Seitenteile hatten dabei zum Boden ungefähr einen Abstand von 4 mm und das Rückteil einen Abstand von einem knappen Zentimeter.


Anleitung Tutorial Table Top Studio selber bauenErst dann habe ich der Länge nach die Kartons mit dem breiten Tesafilm aneinander geklebt. Anschließend habe ich das ganze Konstrukt umgedreht und von der anderen Seite auch noch festgeklebt.

Zusammengeklappt sieht es dann aus wie auf dem Photo links.














Anleitung Tutorial Table Top Studio selber bauenUm die Box auch ohne Kleber und ohne den Deckel zu stabilisieren, habe ich die Rückwand mithilfe von Gummis und Streichhölzern an den Seitenteilen befestigt. Dazu stanzt man ein Loch an den seitlichen (hinteren) Rand der Seiten- und Rückwände, ungefähr 3cm unterhalb von der oberen Kante. Dann schneidet man von 2 Streichhölzern den Kopf an und bindet sie mit einem Haushaltsgummi zusammen.
Anleitung Tutorial Table Top Studio selber bauen
Die Streichhölzer steckt man von außen durch die Löcher und der Gummi sichert so die Seitenteile.

Anleitung Tutorial Table Top Studio selber bauen

Die Box ist jetzt fertig.

















Der Fotohintergrund


Anleitung Tutorial Table Top Studio selber bauenDen Fotohintergrund (die weiße Pappe) kann man nun an der oberen Kante der Rückwand mit Klammern befestigen. Man kann ihn auch festkleben, aber mit den Klammern bleibt er variabel und man kann ihn austauschen. Das Licht auf den Fotos wird am besten wenn die Pappe gebogen und nicht geknickt nach vorne verläuft. So gibt es keinen Schatten.
Anleitung Tutorial Table Top Studio selber bauen





Jetzt braucht man nur noch eine Lampe (hier bietet sich eine verstellbare Schreibtischlampe oder Stehlampe an) und man kann mit dem Photographieren beginnen. Durch das Transparentpapier wird das Licht schön gestreut und fällt weich auch den jeweiligen Gegenstand. Dadurch ergeben sich keine unschönen dunklen Stellen auf dem Objekt.


Man kann auch mit mehreren Lichquellen arbeiten und verschiedenen Richtungen aus denen das Licht auf das Objekt scheint. Je nachdem, ob die Lichtquelle von oben oder den Seiten kommt, kann sich eine ganz unterschiedliche Wirkung auf den Bildern ergeben.




Ich finde, die Ergebnisse, zum Beispiel die Kameras neulich, werden wirklich gut. Es hat sich richtig gelohnt, das zu bauen und ich werde demnächst mal ein wenig mit Objekten und Licht herumexperimentieren, um auch die richtige Beleuchtung rauszubekommen.
Und, was mir ja wichtig war: die Box lässt sich auch wirklich klein zusammenlegen und dann leicht verstauen:



Jetzt bedanke ich mich bei allen, die bis hierher durchgehalten haben :) Ich hoffe, es gibt den ein oder anderen, der es gerne nachbasteln würde. Mein selbstgebasteltes Photostudio verlinke ich außerdem gleich auch noch beim Creadienstag.

Samstag, 23. Januar 2016

(M)eine kleine Geschichte der Photographie

Frei nach dem Vorbild meines Photographie-Vorbildes (mein Papa) habe ich mal alle meine Kameras photographiert. Das sind für mein junges Alter doch schon ziemlich viele...

 

Früh übt sich




Das ist meine allererste Kamera. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich sie bekommen habe, ich bilde mir allerdings ein, dass es ein Weihnachtsgeschenk war. Man sieht ihr an, dass es eine Kinderkamera ist. Und das schönste an diesem Janosch-Tiger-Design ist: Die meisten Leute lächeln, wenn sie damit photographiert werden.

Man sieht der Kamera auch ihr Alter an. Die Abdeckung, die mal über dem Blitz und dem Sucher war, ist irgendwann abgefallen und es gibt einige Kratzer. Aber ich finde die Kamera immernoch großartig und ich weiß, dass es mir immer extrem viel Spaß gemacht hat, damit zu knipsen. Irgendwann hat mir dann aber die Zoom-Funktion gefehlt, diese hier kann nämlich nur Weitwinkel.

Analog Nr. 2

 


Für stark verbesserte Lateinnoten in der 7. Klasse bekam ich also diese Kamera geschenkt, also im Jahr 2002. Offensichtlich war analog damals noch sehr verbreitet. Und diese Kamera kam sogar mit Zoom.




















Wie man auf dem rechten Bild sieht, ist sogar die Batterie noch voll. Und es steckt ein Film drin! Ich bin gespannt, was da so herauskommt, wenn ich den mal entwickeln lasse.

Rose und das digitale Zeitalter

 



2005 habe ich dann meine erste digitale Kamera bekommen, eine abgelegte Kamera von meinem Vater. Eine Nikon Coolpix 8700. Mit 8 MEGAPIXELN UND 8-FACHEM OPTISCHEM ZOOM. Als sie neu war, waren das bestimmt ganz beeindruckende Daten. Mit dieser Kamera habe ich so viel photographiert und so viel gelernt. Zum Beispiel im Finnland- und Islandurlaub hatte ich sie dabei. Photos davon habe ich in diesem Post gezeigt (die Photos aus Stockholm sind mit der letzten Kamera gemacht).




















Das ist für mich die Kamera, mit der ich wirklich angefangen habe zu photographieren und nicht mehr zu knipsen. Dass ich damit tausende von Photos gemacht habe, merkt man ihr inzwischen auch an. Die Zoommechanik knirscht ein wenig und verglichen mit neuen Kameras ist sie natürlich ein bisschen langsam. Aber hergeben mag ich sie trotzdem nicht.

Die kleine Spiegelreflex für Anfänger



2010 habe ich zu Weihnachten die abgelegte Spiegelreflexkamera meines Bruders bekommen. Die Nikon D60 war zu dem Zeitpunkt, als mein Bruder sie gekauft hat, die kleinste im Programm. Aber im Gegensatz zu der vorherigen Kamera konnte man das Objektiv tauschen, und die Schärfentiefe manuell einstellen. Ein großer Fortschritt.






















Auch mit dieser Kamera habe ich so viel erlebt. Auf lange Sicht hatte sie allerdings ein paar Nachteile. Man braucht unglaublich viel Licht, denn wenn man des ISO-Wert ein wenig erhöht (also die Lichtempfindlichkeit), um auch bei weniger perfekten Lichtverhältnissen photographieren zu können, werden die Bilder sehr krieselig. Außerdem kann man nicht zwischen Auslöse- und Schärfepriorität wechseln, was manchmal auch stört (die Kamera löst dann nicht aus, wenn sie es nicht schafft, scharf zu stellen).

Ein Abstecher in die Vergangenheit

 


Vor ein paar Jahren hat mein Freund mir zum Geburtstag eine Polaroidkamera geschenkt. Ich kann also auch ohne tolle Smartphonefilter tolle Hipster-Photos schießen. Das ist ein toller Gag auf Parties, allerdings sind die Filme sehr teuer. Bei über 2 Euro pro Photo denkt man dann doch zweimal nach, ob man wirklich ein Photo machen will.







Designtechnisch finde ich diese Kamera jedenfalls super. Ich freue mich immer wieder über diesen kleinen Regenbogen.










Das aktuelle Modell


Letztes Jahr habe ich von meinem gesammelten Freundeskreis diese Kamera bekommen, eine Nikon D7000. Die kann nun all das, was ich an der D60 vermisst habe und noch einiges mehr. Das schöne an Spiegelreflexkameras ist, dass man seine Objektive einfach weiterverwenden kann.


Seit ein paar Monaten ist also diese Kamera mein Spielgefährte. Da ich aber seit dem Sommer nicht viel zum Photographieren gekommen bin, habe ich noch nicht so viele Photos mit ihr geschossen. Ein bisschen muss ich mich noch in alle Funktionen und in die Tiefen des Menüs einarbeiten.


Und falls jemandem aufgefallen ist, dass die Photos allesamt schön belichtet sind: Das zeige ich dann demnächst. Ich habe nämlich ein bisschen was gebastelt....

Sonntag, 17. Januar 2016

Photos vom Jedi Nr. 2

So, mein Freund durfte jetzt auch noch ein bisschen posen. Ich finde, dass er das ganz gut gemacht hat. Es ist allerdings schade, dass er sich inzwischen seine Haare wieder abgeschnitten hat. Die waren zur Premiere nämlich länger und daher viel passender zu Ewan McGregor als auf den Photos. Aber genug erzählt, hier kommt mein Freund als Jedi:

Jedi Kostüm Obi-Wan Kenobi Episode 3 selbst genäht

Jedi Kostüm Obi-Wan Kenobi Episode 3 selbst genäht


Jedi Kostüm Obi-Wan Kenobi Episode 3 selbst genähtJedi Kostüm Obi-Wan Kenobi Episode 3 selbst genäht

Jedi Kostüm Obi-Wan Kenobi Episode 3 selbst genähtJedi Kostüm Obi-Wan Kenobi Episode 3 selbst genäht

Hier mal zum Vergleich die Vorlage: Eins, zwei, drei und vier.

So angezogen sieht es gleich viel besser aus als auf meiner Puppe.
Wenn ich es nochmal nähen würde (und momentan bezweifle ich das ^^), würde ich wahrscheinlich einige Stoffe ändern. Die Fehler an der inneren Tunika müssten natürlich ausgebügelt werden (auf den Vergleichphotos obes sieht man beispielsweise dass der Kragen vorne viel zu tief sitzt). Alles, was jetzt beige ist, müsste natürlich in einem originalgetreuen Stoff gemacht werden, der zum einen eine ausgeprägte Struktur hat und zum anderen viel leichter ist als BOMULL von IKEA. Das Futter der äußeren Robe würde ich weiterhin füttern (ist auch im Original so), allerdings mit einem geeigneteren Futterstoff und nicht mit Baumwolle. Die Tabbarts sind an der Schulter zwar richtig breit, müssten nach unten hin allerdings breiter werden. Der Stoff der Robe ist zwar grundsätzlich ganz gut, allerdings müsste er noch ein wenig dicker und weniger steif sein.
Achja, und die Stiefel haben natürlich die falsche Farbe. Mir als Frau ist das zuerst überhaupt nicht aufgefallen, dass es schwierig sein könnte für einen Mann brauen Stiefel zu finden, die auch noch bezahlbar sind. Aber anders als bei Frauen, sind hohe Stiefel bei Männern natürlich überhaupt nicht üblich und daher nur für furchtbar viel Geld zu haben. Die echten Replikastiefel zu dem Kostüm wären genauso teuer gewesen wie alle anderen braunen Männerstiefel. Wie bei meinem Kostüm sind wir dann auf günstige Reitstiefel ausgewichen.

Soviel zum Negativen. Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Und beide Kostüme wirken genau so, wie sie wirken sollen; sie haben beide großen Wiedererkennungswert. Beide Kostüme sind gleichzeitig ganz unterschiedlich und mein Fokus beim Nähen lag jeweils ganz wo anders: Bei Han Solo ging es viel eher um die Passform und um aufwendige Kleinigkeiten. Bei Obi-Wan Kenobi waren die Schnitte ganz simpel, aber dafür besteht es aus vielen Schichten. Damit wirken auch die Kostüme anders: Das Han Solo Kostüm entspricht in vielen Fällen der aktuellen Mode (Stiefel über Hose, kurze Weste, Poloshirt), somit fällt es ohne das Holster überhaupt nicht als Kostüm auf. Das ist natürlich beim Jedi-Kostüm völlig anders. Das Projekt hat mir jedenfalls riesigen Spaß gemacht. Ich werde definitiv nicht zum Cosplayer, aber ich glaube trotzdem nicht, dass das die letzten Kostüme waren, die ich in meinem Leben genäht habe...

Und als Extra nochmal ein verwackeltes Photo von der Premiere:

Star Wars Premiere Kostüm Han Solo Obi-Wan Kenobi


Ach, und falls sich irgendjemand fragt: Mir hat der Film übrigens sehr gut gefallen. Und meinem Freund auch :)

Donnerstag, 14. Januar 2016

Ein vielschichtiger Jedi

(Ja, meine Überschriften sind wirklich so einfallsreich)

Es haben ja bisher immer noch Photos vom zweiten Kostüm gefehlt. Das kann ich jetzt endlich nachholen. Fräulein Lulu darf mal wieder präsentieren, aber es ist natürlich eine Puppe mit Frauenmaßen, deswegen sitzt das Kostüm nicht wirklich gut. Es sind eine Menge Schichten und daher auch sehr viele Photos, also los gehts!

Obi-Wan Kenobi tritt ja ein einigen Star Wars Filmen auf. Netterweise jedesmal mit einem leicht anderen Kostüm. Nach ein wenig Beratung, haben mein Freund und ich uns für das aus Episode III - Die Rache der Sith entschieden. Und ich habe das direkt bei Schicht Nr. 1 bereut:


Der Kragen hat mich einige Nerven gekostet. Der besteht wie man sieht aus drei Bahnen. Leider habe ich einen ziemlich dummen Konstruktionsfehler gemacht, weswegen der Kragen nicht so schön steht, wie er sollte. Und der Kragenausschnitt ist ein wenig zu weit. Zum Glück fällt das letzten Endes aber kaum ins Gewicht. Dies ist der einzige Schnitt, bei dem tatsächlich ein Herrenhemdschnitt die Grundlage bildet, bzw. ein Karnevalschnitt von Burda. Mit einem Probeteil hätte ich vielleicht ein paar Fehler ausmerzen können, aber das Kostüm war schon so aufwendig genug...


Geschlossen wird die Tunika lediglich durch zwei Druckknöpfe. Auch das dient nur dem richtigen Sitz, einen echten Verschluss braucht es eigentlich nicht. 

Die Ärmel habe ich ein wenig verlängert und dann vor dem Vernähen gerafft. Die Ärmelabschlüsse sind gerade so weit, dass mein Freund mit seiner Hand hindurch passt. Das ist ein Element, das eigentlich ein wenig überflüssig ist, da man am Ende nichts mehr davon sieht. Aber schließlich wollte ich es so original wie möglich.



Darauf kommt die äußere Tunika. Die braunen Ärmel schauen nur heraus, weil sie eben beim Tragen gerafft werden. Der Schnitt ist ziemlich freischnauze entstanden, allerdings kam es bei der Konstruktion ganz gelegen, dass ich mir schon einen kimonoartigen Morgenmantel genäht habe. Wie die innere Tukina ist auch dieses Teil aus dem altbekannten Ditte-Stoff von Ikea entstanden. Das ist nicht die originalgetreuste Stoffwahl, aber preislich unschlagbar. Da ich ungefähr 7-8m von dem Stoff verbraucht habe, war der Preis dann doch ausschlaggebend. 


Der Clou bei dieser Schicht sind die Schultern. Die Schulterpartie steht nähmlich über den Ärmel hinaus. Um genug Stand zu erreichen, habe ich dieses Stück mit Bügelvlies verstärkt. Die Naht verschwindet letztlich unter den sogenannten Tabbarts. 


Wie man hier sieht, war ich so irre, die gesamte Tunika zu füttern. Ditte ist leider nicht hundertprozentig blickdicht und man hätte auf jeden Fall die dunkle Tunika durchscheinen sehen (was besonders mit Nahtzugaben und verstärkter Schulterpartie unschön geworden wäre). In meinem Stoffvorat fand sich gerade noch genug ganz feiner weißer Baumwollstoff, der sich dazu gut geeignet hat. Der große Nachteil ist, dass Baumwolle kein geeignetes Futtermaterial ist, das sie nicht gut über die innere Tunika gleitet. An- und Ausziehen schafft man so überhaupt nicht alleine, weil man ständig alles verrutschte wieder zurecht zupfen muss. 


Die nächte Schicht bilden die sogenannten Tabbarts - also diese Schulterüberwürfe - und der Obi. Die Tabbarts sind leider ein wenig zu schmal geraten, aber insgesamt ergibt sich doch ein stimmiges Gesamtbild. Hinten werden die Bahnen einfach in den Obi gesteckt. 
Der Obi wird hinten mit einem (von außen nicht sichtbaren) Haken- und Ösenband verschlossen.
Hier kann man gut erkennen, dass die Schulternähte unter den Tabbarts verschwinden.


Hier nochmal alles zusammen, inklusive gekauftem Gürtel. Man sieht, dass Fräulein Lulu nicht genug auf den Hüften hat, aber der Gesamteindruck passt einigermaßen. Fehlt also nur noch die Robe und damit die Schicht, die am meisten Stoff verbraucht hat...


Das aufwendigste hier ist eigentlich das Kontrollieren von diesen Stoffmassen. Mein Wohnzimmer war nicht groß genug, um den Schnitt auf den Stoff zu bekommen. Die Arme und der Körper sind zum Saum hin jeweils ein wenig ausgestellt. Das ergibt eine stattliche Saumweite von knappen drei Metern und Ärmelweiten von 90cm. Ich glaube selbst die Kapuze hat eine Weite von 1,20 m. Diese Weiten sind allerdings nötig, um die richtige Wirkung zu erzielen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Saum- und Ärmelweiten im Original noch größer sind. Nur bei der Kapuze bin ich definitiv hingekommen ;) 



Das ist erstmal genug an Bildern. Aber es folgen noch Photos von meinem Freund, damit man sehen kann, dass das Kostüm auch wirklich sitzt.