Und was soll das sein? Ein kleines Photostudio zum mitnehmen sozusagen, das für gute Lichtverhältnisse sorgen soll, wenn man kleine Dinge wie eben meine Kameras photographieren will. Oder Produkte. Oder Schmuck. Oder, oder, oder. Und diese Dinger kann man entweder kaufen, oder auch relativ leicht und günstig selber basteln.
Anleitung für ein Tabletop-Studio
Das fertige Studio hat am Ende eine Größe von ca. 50cm x 70cm x 50cm. Die Kameras, die ich photographiert habe, sind schon mit das größte, was funktioniert. Mir reicht das allerdings völlig aus.Außerdem ist alles sehr flach zusammenfaltbar, was mir wichtig war, weil wir nicht endlos viel Platz in der Wohnung haben.
Benötigtes Material:
- starker Karton, 5 mal 50x70 cm
- weißes, starkes Papier (für den Hintergrund, darf auch jede beliebige andere Farbe haben), 50x100cm
- Transparentpapier, weiß, 3 mal mindestens 40x60 cm (am besten ein etwas stärkeres, nicht das dünne aus der Grundschule)
- Klebestift
- breiter und schmaler Tesafilm
- Schere
- Skalpell, Cutter oder Teppichmesser
- Schneideunterlage
- Lineal, Bleistift
- Klammern
- Nach Bedarf: Locher, Gummis, Streichhölzer, Schreibtischlampe(n)
Insgesamt habe ich für das Material ca. 25 Euro ausgegeben. Die Kartons und Papiere waren recht teuer, allerdings zahlt man für die meisten gekauften Tabletops mindestens genauso viel, wenn nicht erheblich mehr.
Es sieht zwar schrecklich aufwendig aus, aber tatsächlich habe ich keine drei Stunden gebraucht.
Die zwei Seiten
Das innere Rechteck schneidet man dann vorsichtig mit einem Cutter heraus. Die Mittelstücke braucht man später noch, daher sollte man sie nicht wegschmeißen. In dieses freie Feld klebt man jetzt jeweils eins der Transparentpapiere. Dazu den Karton am Rand des Ausschnitts mit Kleber bestreichen und dann das Transparentpapier möglichst glatt aufkleben. Die Ränder kann man zusätzlich noch mit Tesafilm sichern.
(Und eine große Tasse Kaffee hilft natürlich immer ;)
(Und eine große Tasse Kaffee hilft natürlich immer ;)
Aus den Mittelteilen schneidet man jetzt noch 4 Streifen mit den Maßen 6,5x50cm aus. Diese dienen der Verstärkung in der Höhe. Diese Streifen klebt man an die schmalen Seiten der Seitenteile, über den Rand des Transparentpapiers.
Überstehende Ränder kann man mit dem Cutter noch nachbessern. Ich habe die Ränder an der Seite und oben und unten noch zusätzlich mit Tesafilm umklebt. Damit sind die Seitenteile fertig.
Der Deckel
Auch für den Deckel schneidet man aus einem Karton in der Mitte mit 6,5cm Rändern ein Rechteck aus und hinterklebt das Lock mit Transparentpapier, genauso wie bei den Seitenteilen. Hier kann man sich allerdings die Versträrkung an den Seiten sparen.Aus dem Mittelteil fertig man wieder Streifen mit 5cm Breite. Die Länge dieser Streifen passt man an die Seitenlängen des Kartons an, also zweimal 50cm und zweimal 70cm.
Die Streifen legt man zunächst zur Seite. Auf der Oberseite des Kartons (also die Seite, auf die das Transparentpapier nicht geklebt wurde) klebt man nun breite Tesafilmstreifen auf die Ränder und zwar längs entlang der Kante, so dass die Hälfte des Streifens über den Rand übersteht. Dies macht man an allen Kanten, jeweils immer nur in der Breite des Randes, nicht darüber hinaus. Nun dreht man das ganze wieder auf die andere Seite.
Die Streifen werden nun auf der Kante stehend auf den Tesafilm an den Rändern geklebt. Der Sinn dahinter ist, dass die Seiten dieses Deckeln am Ende nicht auf sondern außen an dem Karton entlang geklebt sind. Den Tesafilm klappt man einfach hoch und drückt ihn fest.
Nun klappt man jeweils zwei Streifen hoch und klebt sie über Eck mit Tesafilm zusammen.
Und fertig ist der Deckel.
Die Rückwand und der Boden
Für die Rückwand muss man einen Karton auf 50x50cm zuschneiden. Hier könnte man auch ein Fenster ausschneiden und mit Transparentpapier bekleben. Damit könnte man am Ende Gegenstände auch von hinten beleuchten. Ich habe mir das gespart, weil ich es warscheinlich nicht brauche.Der letzte Karton kann bleiben, wie er ist.
Die Teile zusammensetzen
Man kann es sich einfach machen, wenn man die Box nicht unbedingt zusammenlegen will. Wenn man das allerdings tun will, sollte man die Teile einigermaßen im richtigen Abstand zusammenkleben.Die Idee dahinter ist, dass man von den Seitenteilen eines unter den Boden klappen kann, eines auf den Boden und die Rückwand dann darüber. Dazu muss zwischen Boden und Seitenteilen genug Abstand sein, dass sie komplett umklappen können und die Rückwand mit noch mehr Abstand, damit sie darüber geklappt werden kann.
Ich habe dazu auf der Innenseite angefangen, die Seitenteile im richtigen Abstand angelegt und zunächst mit kleinen Tesafilmstreifen gesichert. Die Seitenteile hatten dabei zum Boden ungefähr einen Abstand von 4 mm und das Rückteil einen Abstand von einem knappen Zentimeter.
Erst dann habe ich der Länge nach die Kartons mit dem breiten Tesafilm aneinander geklebt. Anschließend habe ich das ganze Konstrukt umgedreht und von der anderen Seite auch noch festgeklebt.
Zusammengeklappt sieht es dann aus wie auf dem Photo links.
Um die Box auch ohne Kleber und ohne den Deckel zu stabilisieren, habe ich die Rückwand mithilfe von Gummis und Streichhölzern an den Seitenteilen befestigt. Dazu stanzt man ein Loch an den seitlichen (hinteren) Rand der Seiten- und Rückwände, ungefähr 3cm unterhalb von der oberen Kante. Dann schneidet man von 2 Streichhölzern den Kopf an und bindet sie mit einem Haushaltsgummi zusammen.
Die Streichhölzer steckt man von außen durch die Löcher und der Gummi sichert so die Seitenteile.
Die Box ist jetzt fertig.
Der Fotohintergrund
Den Fotohintergrund (die weiße Pappe) kann man nun an der oberen Kante der Rückwand mit Klammern befestigen. Man kann ihn auch festkleben, aber mit den Klammern bleibt er variabel und man kann ihn austauschen. Das Licht auf den Fotos wird am besten wenn die Pappe gebogen und nicht geknickt nach vorne verläuft. So gibt es keinen Schatten.
Jetzt braucht man nur noch eine Lampe (hier bietet sich eine verstellbare Schreibtischlampe oder Stehlampe an) und man kann mit dem Photographieren beginnen. Durch das Transparentpapier wird das Licht schön gestreut und fällt weich auch den jeweiligen Gegenstand. Dadurch ergeben sich keine unschönen dunklen Stellen auf dem Objekt.
Man kann auch mit mehreren Lichquellen arbeiten und verschiedenen Richtungen aus denen das Licht auf das Objekt scheint. Je nachdem, ob die Lichtquelle von oben oder den Seiten kommt, kann sich eine ganz unterschiedliche Wirkung auf den Bildern ergeben.
Ich finde, die Ergebnisse, zum Beispiel die Kameras neulich, werden wirklich gut. Es hat sich richtig gelohnt, das zu bauen und ich werde demnächst mal ein wenig mit Objekten und Licht herumexperimentieren, um auch die richtige Beleuchtung rauszubekommen.
Und, was mir ja wichtig war: die Box lässt sich auch wirklich klein zusammenlegen und dann leicht verstauen:
Jetzt bedanke ich mich bei allen, die bis hierher durchgehalten haben :) Ich hoffe, es gibt den ein oder anderen, der es gerne nachbasteln würde. Mein selbstgebasteltes Photostudio verlinke ich außerdem gleich auch noch beim Creadienstag.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen