Freitag, 29. Januar 2016

Ich gehe fremd: Mein E-Reader und seine Hülle


Ich oute mich jetzt als totalen Bücherwurm. Ich liebe Bücher. Ich liebe nicht nur das Lesen, sondern auch das Buch an sich. Dabei muss das Buch gar nicht besonders hübsch sein. Jedes Buch hat etwas für sich. Erst recht, wenn es tausendmal gelesen wurde, Eselsohren und andere Gebrauchsspuren hat. Ob Taschenbuch oder Hardcover, Bücher sind für mich einfach schön. Zwischen allen Buchdeckeln stecken Geschichten, Wissen, Erfahrungen und jeder Buchrücken ist eine Einladung in ein neues Abenteuer. Ich besitze Bücher, die ich schon zehnmal gelesen habe, Bücher, die ich seit meiner Kindheit habe, neuere Bücher, ältere Bücher, große Bücher und ganz kleine, und mein Bücherregal quilt eigentlich grundsätzlich über, weil es einfach viel zu klein ist. 



In den letzten Jahren ist es dann ein wenig still geworden in meinem Bücherregal - außer in der Reclam-Abteilung, wie man oben sehen kann. Mit der gefühlt unendlichen Lektüreliste im Nacken war ein schlechtes Gewissen mein ständiger Begleiter, wenn ich ein Buch in die Hand genommen habe. Zur Unterhaltung habe ich kaum noch gelesen, weil ich ja eigentlich dringend alles mögliche andere hätte lesen müssen. Und nein, auch als Literaturstudent findet man nicht alles gut, was so gemeinhin als "Klassiker" betitelt wird. Um aus der Leseabstinenz herauszukommen, bin ich seit einer Weile Mitglied in der Stadtbücherei. Denn ein großer Grund, warum ich so wenig lese, ist, dass Bücher für ein Studentenbudget relativ teuer sind. Vor allem, wenn man gerne so viel lesen würde, wie ich. Auch, wenn ich es immer schade finde, wenn ich ein gutes Buch wieder abgeben muss, und es nicht in mein Regal stellen kann, wo ich es hegen und pflegen kann ;)

Und jetzt bin ich noch einen skandalösen Schritt weitergegangen: Ich bin meiner Bücherliebe fremdgegangen und habe mir einen E-Book-Reader gekauft. Lange habe ich darüber nachgedacht, weil ich diese elektronischen Dinger schrecklich seelenlos finde und für neumodischen Schnickschnack halte. Und dann hat doch meine Leselust gewonnen. Ganz ehrlich, dass ich über die Onleihe der Bücherei Zugang zu tausenden von kostenlosen Büchern habe, dass ich das Ding praktisch immer und überall benutzen kann, und dass ich es auch überall mit hin tragen kann, weil es viel leichter ist als ein dicker Schmöker; all das waren dann die Gründe, warum ich schwach geworden bin. Nagut, dass das Modell, für das ich mich entschieden habe, wasserdicht ist, hat auch eine Rolle gespielt - Badewanne, ich komme! 

Das Ding ist aber leider ziemlich hässlich. Oke, ich habe einen Tolino gekauft, und der trägt als Bildschirmschoner einen putzigen schlafenden Smiley. Aber für ein schönes Leseerlebnis brauche ich doch ein wenig mehr Charakter. Also habe ich mein Stofflager geplündert und eine Hülle genäht.



Die Verarbeitung war dann nicht ganz so leicht. Bei Facebook habe ich ja schon einen Ausschnitt der Stickerei gezeigt. Das ist nicht ganz regelmäßig geworden. Alles, was ich per Hand mache, kann ich nicht gut genug, um es wirklich gleichmäßig zu können. Aber das macht ein bisschen mehr Charakter ;)




Der Außenstoff ist ein gewachster Baumwollstoff. Und trotz meiner allgemeinen Abneigung gegen Krabbelviecher fand ich das Muster mit den Libellen richtig schön. In Kombination mit dem eher geometrischen, modernen Muster und den Quasten ist das Gesamtergebnis richtig spannend, finde ich. 





Stabilisiert wird die Hülle durch stabilen Karton. Der Reader wird mit elastischen Bändern gehalten. Auf der linken Innenseite findet sich noch eine Lasche für Notizen oder ähnliches. Den Stoff kennt ihr schon von meinem Highwaist-Rock.
Wie man teilweise erkennt, hat meine Maschine ganz schön gestreikt. Da kommen teils sehr dicke, mehrlagige Stücke zusammen und Wachstuch ist auch nicht der einfachste Stoff. Es gibt daher mehr unregelmäßige Maschinen- und Handnähte, als mir lieb ist. Aber der Gesamteindruck ist trotzdem noch ganz schön, finde ich.

Und ist der Tolino nicht sympathisch:





Jetzt bleibt noch das Fazit: Ich muss sagen, ganz so wie mit echten Büchern ist das mit dem E-Reader doch nicht. Allerdings habe ich inzwischen schon so viele Bücher auf dem Teil gelesen, dass es sich definitiv gelohnt hat. Ich denke bei Büchern nicht mehr ewig darüber nach, ob es sich wirklich lohnt, sie zu kaufen. Ich muss nicht einmal mehr in die Bücherei. Stattdessen kann ich Bücher direkt übers W-Lan herunterladen. Ich kann auch einfach mal Bücher ausprobieren, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob sie mir gefallen. Und dass ich in der Badewanne keine Angst mehr haben muss, dass ich mein Buch ins Wasser schmeiße, ist auch ein großer Vorteil. Aber keine Angst, ich werde meinem echten Bücherregal nicht untreu werden. Das eine oder andere Buch landet bestimmt doch noch in gedruckter Form auf meinem Nachtisch.

Jetzt freue ich mich erstmal über meinen neu entfachten Leseeifer und meine hübsche selbstgemachte Hülle und verlinke diesen Post daher gleich beim Freutag :)



2 Kommentare:

  1. Die Hülle ist wirklich schön und harmonisch :)
    Ich habe seit etwa einem Jahr einen tolino und lese seitdem parallel Papier- und elektronische Bücher. Der tolino passt einfach besser in die Tasche (gut, außer bei dünnen Reclams) und das angstlose Lesen in der Badewanne ist einfach super :D (DEN Nervenkitzel brauche ich nämlich echt nicht!)
    Außerdem gibts in der Bücherei einfach einige Bücher nur als Ebook.
    Nachteil: Wenn die Elektronik spinnt (aktuell das Adobe-Programm), hat man ein Problem ... ich kann momentan keine neuen Bücher auf den tolino spielen und hab nur 2 gekaufte drauf, das ist echt ärgerlich.

    Viel Spaß weiterhin beim Lesen!

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    1. Hallo Hana!
      Schön, dass die Hülle dir gefällt!
      Das ist leider der Nachteil bei E-Readern, sie können wie alles elektronische kaputt gehen :( Ich drück dir die Daumen, dass sich das lösen lässt und du dann auch wieder die Vorteile deines tolino genießen kannst :)

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